Header

 

Auf immer gezeichnet

 

Ernst von Waldenfels (Hrsg.)

 

Frauen in Kriegen und Katastrophen

ca. 260 Seiten

Gebunden, mit Schutzumschlag und Lesebändchen

€ 24,00 (D) | € 24,70

Erschienen Februar 2022

ISBN: 978-3-95510-279-1

auch als eBook erhältlich

 

> Bestellen

 

»Der Krieg hat kein weibliches Gesicht«. So hat die weißrussische Nobelpreisträgerin für Literatur, Swetlana Alexijewitsch, ihr Buch über Frauen betitelt, die im Zweiten Weltkrieg in der Roten Armee kämpften. Tatsächlich ist das, was wir als »Krieg« bezeichnen, das Töten und Getötetwerden, seit alters hauptsächlich Männersache gewesen. Zynisch könnte man sagen: Mit dem Tod auf dem Schlachtfeld war der Krieg für die Männer beendet.
Für die überlebenden Frauen jedoch begann eine jahrzehntelange Belastung durch die Folgen. Wie unterschiedlich sie sein können, und wie verschieden in ihren Auswirkungen, das zeigt dieser Band mit Beiträgen zu 12 Großkonflikten des zwanzigsten Jahrhunderts.
Am Anfang steht der Spanische Bürgerkrieg. Ein weiterer Schwerpunkt ist Deutschland. Barbara Halstenberg hat die Erinnerungen deutscher Frauen an den Zweiten Weltkrieg aufgezeichnet: Bombenkrieg, Hunger, Vertreibung und Vergewaltigungen. Aber auch die Zähigkeit, der Erfindungsgeist und der Lebenswille, mit deren Hilfe die Frauen sich und ihre Kinder durch alle Schwierigkeiten brachten. Aus der Zeit direkt nach dem Zweiten Weltkrieg folgt die bisher noch unveröffentlichte autobiografische Erzählung des Schriftstellers Arno Surminski, der erzählt, wie ein Kind die Vertreibung der letzten Deutschen aus Ostpreußen erlebte. Hiroshima, Korea, die Tschechoslowakei, Äthiopien, Kambodscha, Ruanda und Afghanistan sind weitere Schauplätze dieser Schicksalsreise, die in bewegenden Beiträgen internationaler Journalisten, Schriftsteller und Wissenschaftler ihren Niederschlag gefunden hat.


 

Auf immer gezeichnet

Ernst von Waldenfels (Hrsg.)

geboren 1963, lebt als freier Journalist, Übersetzer und Reiseveranstalter in Ulan Bator und in der Nähe von Heidelberg. Er schrieb 'Der Spion, der aus Deutschland kam. Das geheime Leben des Seemanns Richard Krebs' (2002). 2011 erschien bei Osburg die Biografie 'Nikolai Roerich. Kunst, Macht und Okkultismus'.


 

PLAN INTERNATIONAL, Interview mit dem Initiator Dr. Werner Bauch

Wenn Kriege vom Schlachtfeld Einzug in das eigene Heim halten, sind Frauen und ihre Kinder roher Gewalt, Hunger, Verarmung und Vertreibung ausgesetzt. Zu seinem Abschied nach 25 Jahren als Vorstandsvorsitzender bei Plan International initiierte Dr. Werner Bauch einen Sammelband mit dem Titel „Auf immer gezeichnet – Frauen in Kriegen und Katastrophen“. In 12 bewegenden Beiträgen beleuchten internationale Journalist:innen und Schriftsteller:innen das Schicksal von Frauen in Kriegen und Katastrophen des 20. Jahrhunderts – vom Spanischen Bürgerkrieg und dem Zweiten Weltkrieg, über den kalten Krieg hin zu neueren Konflikten wie dem Völkermord in Ruanda. Die Kriegsschauplätze sind eng mit den Projektländern verknüpft, in denen Plan International tätig ist. Im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine hat das Buch eine nie gewollte Aktualität.

 

Interview mit Dr. Werner Bauch, dem Initiator des Projekts:

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, dieses Buch ins Leben zu rufen?

 

Die Idee zum Buch hatte ich, da ich selbst ein Nachkriegskind bin. Aus dieser Situation heraus habe ich die Schilderungen von meiner Mutter, von meiner Schwester und von meiner Oma gehört und so erfahren, was ihnen damals zugestoßen ist. Sie wurden im Zweiten Weltkrieg aus der Umgebung von Berlin vertrieben. Sie kamen danach in der Nähe von Lüneburg unter und mussten von Null wieder anfangen. Sie hatten nichts mehr. Glücklicherweise konnte mein Vater bald wieder Arbeit finden, sodass wir uns gut über Wasser halten konnten. Aber die Erlebnisse vor allem für die Frauen, die sich um das eigene Überleben und das ihrer Kinder kümmern mussten, waren verheerend. Und das alles wiederholt sich in jedem Krieg – auch heute. In meinem Vorwort rufe ich daher dazu auf, Mädchen und Frauen unbedingt denselben Zugang zu Bildung und politischer Teilhabe zu gewähren, damit diese Welt endlich eine friedlichere wird.

 

Was verbindet das Buch mit der Geschichte von Plan International?
 

Die Geschichten und Schilderungen wurden nach den Ländern ausgewählt, in denen Plan International seine Anfänge hatte und in denen die Organisation heute tätig ist. Die Erzählungen und Reportagen verschiedener Autor:innen reichen von Spanien über Deutschland, Vietnam bis Ruanda, Kolumbien und Afghanistan. Meine Geschichte, die des Buches und die von Plan International ist eng miteinander verwoben. Mitten im Spanischen Bürgerkrieg begegnete John Landon-Davies, der britische Journalist und Gründer von Plan International einem fünfjährigen Jungen mit einem Zettel um seinen Hals, geschrieben von seinem Vater. Dieser bittet jeden darum, der ihn findet, sich um ihn zu kümmern. Ab da kümmerte sich die Organisation um Waisenkinder, auch später in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Ich hätte auch eines dieser Waisenkinder sein können. Wie durch ein Wunder haben meine Eltern Flucht und Vertreibung im Zweiten Weltkrieg überlebt.


 

Dr. Werner Bauch

Dr. Werner Bauch, Foto von Susanne Baade

 

Welche Bedeutung gewinnt Ihr Buch vor dem Hintergrund der aktuellen Ukraine-Krise?

 

Die Bilder ähneln heute denen von damals aus dem Zweiten Weltkrieg. Ich sehe Kinder, die sich von ihren Vätern verabschieden und Frauen, die ihren Männern Lebewohl sagen. Manche vermutlich zum letzten Mal. Diese Abschiede gab es im Zweiten Weltkrieg auch. Die Frauen und Kinder sind jetzt auf der Flucht und in den Ländern, in denen sie unterkommen, auf sich allein gestellt. Viele wurden über Nacht zu alleinerziehenden Müttern. Sie haben Gewalt, große Strapazen und natürlich Verlust erlebt, auch sind sie von Ausbeutung und Menschenhandel bedroht. Es ist jetzt die Aufgabe von Organisationen wie Plan International, den Kindern und Frauen Schutz und Unterstützung zu gewähren.

 

Der Ukraine-Krieg führt uns vehement

vor Augen, wie sehr vor allem Kinder und Frauen unter

Flucht und Vertreibung zu leiden haben. Plan International hilft

– helfen Sie mit einer Spende!

 

Stiftung Hilfe mit Plan

IBAN: DE60 7002 0500 0008 8757 07

BIC: BFSWDE33MUE

Stichwort: Nothilfe Ukraine